Das Gebet (von althochdeutsch gibet, eine Wortbildung zu bitten – das Verb beten entstand später) bezeichnet eine zentrale Glaubenspraxis vieler Religionen. Es ist eine verbale oder nonverbale rituelle oder freie Zuwendung an transzendente Wesen (Götter, Gottheiten).
Gebetet werden kann im Gottesdienst, in einer Gruppe oder allein. Ganze Gottesdienste werden als Gebet verstanden, wie der jüdische Gottesdienst am Shabbat in der Synagoge, die heilige Messe der katholischen und die göttliche Liturgie der orthodoxen Kirche, das christliche Stundengebet oder das Freitagsgebet der Muslime. Viele Religionen kennen festgesetzte Gebetszeiten.
Gebete können gesungen, laut ausgesprochen oder im Stillen für sich formuliert werden. Es gibt dabei je nach Religion und Konfession unterschiedliche Körperhaltungen und Gesten: stehen, knien, niederwerfen, den Kopf senken, die Hände erheben oder falten. Im Zusammenhang mit Gebeten werden oftmals Symbole oder Hilfsmittel verwendet, wie Gebetsketten, Kruzifixe oder Ikonen.
Neben dem Vorgang des Betens (als gemeinschaftliches oder persönliches Gebet) wird im Deutschen mit Gebet auch ein vorformulierter, feststehender Text bezeichnet. Ein solches Gebet kann auf einen bestimmten Urheber zurückgehen (z. B. den Religionsstifter, einen Heiligen oder einen religiösen Schriftsteller).
Manche Gebete werden zu einem bestimmten Anlass im Leben des einzelnen oder der Gemeinschaft gesprochen. Gebete werden in der Familie oder in der Religionsgemeinschaft tradiert und gelernt. Die bekanntesten Gebete sind im Judentum das Sch'ma Jisrael und im Christentum das Vaterunser. Die Gebets- und Liedersammlung der Psalmen hat für Judentum und Christentum Bedeutung.
Auch viele bekannte Gläubige haben Gebete verfasst, die heute noch viel gesprochen werden, bspw. Martin Luther, Hildegard von Bingen, Anselm Grün, Franz von Assisi u.v.m.
Für verschiedene Gottesdienst- und Andachtsformen (z.B. Taizé) gibt es ganze Gebetsreihen, festgelegte Liturgien, die auch Gebete enthalten.
Nicht in allen Religionen wird gebetet: Das Gebet setzt de Vorstellung eines persönlichen Gottes voraus, die etwa in Buddhismus oder Taoismus nicht vorhanden ist. Außerdem setzt es voraus, dass ein solcher Gott empfänglich für eine solche Form der Zwiesprache ist und nicht etwa allein durch kultische Handlungen, Opferpraktiken etc. erreicht werden kann.
Er muss dem Betenden gegenüber präsent sein; in den monotheistischen Religionen wird ein solcher Gott zumeist als allgegenwärtig angesehen, während naturreligiöse Konzepte den Gottheiten oft bestimmte Orte zuordnen, sodass sich der Betende zunächst an den jeweiligen Ort begeben muss.
Gott möchte, so sagt es die Bibel, ein solches Gegenüber für uns Menschen sein. Er ruft uns explizit dazu auf, dass wir ihn im Gebet anrufen sollen. Lies selbst nach:
Wenn Religionsgelehrte und Theologen an eine Vorherbestimmung glauben, dann erwarten sie nicht, dass der unveränderliche Wille der Gottheit durch menschliche Gebete geändert werden kann, sondern sie erwarten vom Gebet eine Änderung des betenden Menschen:
Der das Gute erstrebende Wille Gottes sei nicht zu ändern, aber durch die Gebetstätigkeit werde der Wille des Menschen gestärkt, seine Seele geläutert und somit eine ganzheitliche Änderung zum Guten bewirkt
1988 zeigte eine Studie von Herzspezialist Randolph Byrd, dass Gebete die Gesundheit von Herzpatienten verbessern können. Ähnliche Ergebnisse wurden 1999 von William Harris berichtet. 1998 untersuchte Elisabeth Targ den Einsatz von religiösen Heilern bei AIDS-Patienten und fand positive Auswirkungen.
Eine Studie der Columbia University aus dem Jahr 2001 fand heraus, dass Gebete die Behandlungsergebnisse bei schwangeren Frauen mit Komplikationen verbessern können. Allerdings gab es starke Kritik an der Art und Weise, wie die Studie erhoben wurde.
2005 gab es eine neue Studie. Sie konzentrierte sich auf Bypass-Patienten in sechs Krankenhäusern. Die Patienten wurden in drei Gruppen unterteilt: Eine Gruppe erhielt Gebete, eine andere nicht, und die letzte wusste, dass sie Gebete erhielten.
Erstaunlicherweise hatten Patienten, die wussten, dass für sie gebetet wurde, häufiger Komplikationen nach der Operation. Fast 60% dieser Gruppe waren betroffen. Genaue Erklärungen gab es nicht. Die Autoren schlugen vor, dass das Wissen um fremde Gebete bei einigen Patienten Stress oder Angst auslösen könnte.
Dean Marek, Kaplan an der Mayo-Klinik im amerikanischen Rochester und ebenfalls Mitautor der Studie, erklärte der New York Times, die Studie sage nichts über die Macht persönlicher Gebete oder der Fürsprache von Angehörigen und Freunden. Vielmehr müsse man sich nun überlegen, ob Patienten erfahren sollten, dass für sie gebetet wird.
Welche Rolle Gott schließlich in ihrer Studie gespielt haben könnte, ließen Benson, Behtea und Marek offen.
Und so gehen Forschung und Interpretation weiter. Eine neue Meta-Studie über 17 Untersuchungen zum Effekt der Fürsprache bietet Hinweise auf einen zwar kleinen, aber signifikanten positiven Effekt der Gebete.
Wahrscheinlich hast du keine Studie angefertigt. Aber vielleicht (oder wahrscheinlich) hast du eigene Erfahrungen zu diesem Thema (Das nennt man Anekdotische Evidenz), die dir bei einer Antwort helfen.
Überlege für dich selbst: Bewegt Beten etwas? Was kann es ändern, und was vielleicht? Welche Aussagen sind sicher falsch, welche sind möglich? Und wobei wissen wir es einfach nicht?
Im Konfipass ist eine Pro-Contra-Liste. Die könntest du ausfüllen. Mach doch mal!
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